From CRI SD 364: RAGNAR GRIPPE: MUSIQUE DOUZE (1975). Realized at Electronmusikstudion (EMS), StockHolm. RAGNAR GRIPPE (born Stockholm, 1951) studied in Stockholm, Paris, and Montreal and privately with Luc Ferrari. He has composed an impressive body of electronic music at studios in those cities and has collaborated on numerous dance, theater, broadcast, and mixed media projects there and in the U.S.A. Since 1972, he has made his headquarters in Paris. The composer writes: "MUSIQUE DOUZE is an attempt to oppose instrumental sounds to their electronic equivalents, and thus to apply different consequent functions to specific sequences. One might say that the electronic parts have a more linear function because of their static character while the instrumental sounds undergo intricate and rapid changes. "The piece has a delta form where one finds the use of several similar sequences mixed in alternate ways and thereby providing totally different results. The piece was acoustically designed for the concert hall where it was first performed at the Swedish Broadcasting Corporation in Stockholm, using sixteen loudspeakers placed throughout the performing space." BENGT EMIL JOHNSON, DISAPPEARANCES (1974). Mats Persson, piano. Tape part realized at Fylkingen's Studio, Stockholm. BENGT EMIL JOHNSON (b. 1936) lives in Stockholm and is active as poet, composer, and broadcaster. He has published eight books of poetry and has been very active in the field of so called "text-sound-composition"-tape compositions where texts are recorded and arranged with electroacoustic development and combined with other sounds, concrete and/or electronic. He has composed electronic, instrumental, and vocal music. Since 1966 he has been working for the Swedish Radio as a producer and planner of music programs. He is editor of the quarterly magazine Nutida Musik (Contemporary Music). The composer writes: "DISAPPEARANCES was composed in 1974 and is dedicated to Mats Persson, the pianist, who has performed the piece on many concerts in Europe and Canada, including the ISCM- festival in Paris in October 1975. DISAPPEARANCES consists of a live part and a two-channel tape with pre-recorded piano sounds, arranged and transformed at Fylkingen's Studio in Stockholm with the help of composer Lars-Gunnar Bodin. The title refers to the rapid passages which - mainly in the beginning of the piece - appear and immediately disappear again." MATS PERSSON is a well-known interpreter of new piano music. During the last five years he has performed with the Swedish group Harpans Kraft, which performs new music of "classical" type, music written especially for the group by Swedish composers, and compositions worked out by the group as a collective. This recording was made possible by a grant from the Swedish Institute. Produced by Carter Harman. (c) 1976 Composers Recordings, Inc. THIS IS A COMPOSER-SUPERVISED RECORDING From Wergo WER 60047: Ich wurde 1937 in Stockholm geboren. Das erste, woran ich mich erinnern kann, ist der Versuch, in einen Fahrstuhl zu steigen. Aber ich war nicht imstande, an den Knopf heranzukommen, der ihn in Bewegung setzen sollte. Daß Krieg war, merkte ich nur daran, daß meine Eltern zuweilen mit sorgenvoller Nachdenklichkeit auf die Landkarte von Europa blickten, die sich an der Wand befand. Dann war die Luft irgendwie verändert, als der Krieg endete und man mir einige merkwürdige gelbe Früchte schenkte, die die Leute Bananen nannten. Damals war ich sieben oder acht Jahre alt. Mein Vater hatte einen kleinen Buchladen, aber meistens reiste er im Lande herum, um Bücher auf den Marktplätzen zu verkaufen. Meine Mutter war eine Schullehrerin. Ich ging zur Schule - das nahm eine Menge Jahre in Anspruch, und das beste, was man da tun konnte, war, an etwas anderes zu denken. Es brauchte eine Menge Energie, um nicht den anderen zu zeigen, wer man war. Jedes Mal, wenn mir das mißlang, lachten sie, die anderen Kinder und die Lehrer. Später versuchte ich, Ingenieur zu werden. Doch im Jahre 1959, als ich in Liverpool war, entdeckte ich, daß alles um mich herum aussah, als ob es langsam sterbe, alles: Autos, Schornsteine und Straßen. In Schweden war ich nicht imstande gewesen, das zu erkennen, wegen all der Bäume, die hier noch übriggeblieben sind, aber in England gibt es nur noch wenige Bäume. Ich wollte nicht Ingenieur werden für diese Art von Gesellschaft, deshalb mußte ich mit dem technischen Studium aufhören. Ich war 22 oder 23 Jahre alt. Ich hatte immer Musik für das Allerbeste gehalten, was es gab. Deshalb begann ich, Unterricht im Klavierspiel zu nehmen, oder vielmehr klassische Musik auf dem Klavier zu spielen. Das gelang mir nicht allzu gut. Doch eines Tages kam mir die Idee, selbst Musik so zu machen, wie ich sie wirklich mir vorstellte. So begann ich, Komposition zu studieren. Ich versuchte, Musikstücke zu schaffen, die meine eigene Welt darstellen sollten. Ich schrieb Noten und Zeichen auf Papier, und dann wurde etwas gespielt, das ähnlich klang. Ich fühlte mich glücklich. Aber jedesmal, wenn ich die Platten der Rolling Stones hörte oder gute Volksmusik, fragte ich mich, warum Zeichen auf Papier erst gezeichnet werden mußten, wenn die beste Musik ohne diese Zeichen entstehen konnte. Als ich die Musik von Terry Riley 1966 hörte, entdeckte ich, wie kompliziert doch jeder Klang ist, selbst der einfachste. Der Grund für eine Notation der Musik ist sozialer und politischer Art. Die Notation beeinträchtigt, dirigiert und "beinhaltet" das Gehör und schließt die ungeordneten Ideen aus. Und oft ist sie die Ursache zu einer Aufteilung des Musizierens in verschiedene Aufgaben für Spezialisten, so daß Musik ebenso geschaffen wird wie irgend ein anderes Produkt in dieser Gesellschaft. Und die Aufteilung von Menschen in viele spezialisierte Gruppen, ohne die Möglichkeit, zwischen den Gruppen zu kommunizieren, ist charakteristisch für eine Gesellschaft, die sich mehr und mehr von den materiellen Dingen entfernt, die die Erde den Menschen und der menschlichen Kultur bietet. Imperialismus wird nach außen hin angewandt und soziale Unterdrückung nach innen, um die materiellen Möglichkeiten zu schaffen für gigantische Kult-Projekte, wie der Flug von Menschen zum Mond. "Proteinimperialismus" wurde im Frühling 1967 geschaffen. Das Wort "Proteinimperialism" wurde von dem Wissenschaftler Georg Borgström angewendet, um die Tatsache zu umschreiben, daß die westliche Welt durch ökonomische Mittel hungernde Länder zwingt, Futter für die Schweine und die Kochtöpfe der übervölkerten Länder der westlichen Welt zu produzieren. Das Stück wurde anläßlich "Sköna Stund" aufgeführt, einer Ausstellung über den westlichen Imperialismus. Es ist mein letztes Stück als "Komponist" wenigstens bisher. Seitdem spiele ich Gitarre in einer schwedischen Gruppe von Folkrock.